Boronsäure

Boronsäure, chemisch H3BO3, auch orthoborische Säure genannt, ist eine anorganische Verbindung des Elements Bor. Sie bildet farblose, kristalline Feststoffe mit einem Schmelzpunkt von etwa 170 °C. In Wasser ist sie gut löslich und verhält sich dort als eine äußerst schwache Säure. Das Molekül besitzt eine trigonal-planare Bor-Umgebung, in der der Bor-Atom von drei Hydroxylgruppen koordiniert wird.

Chemisch zeichnet sich Boronsäure durch eine besondere Säurewirkung aus: In wässriger Lösung reagiert sie über eine Reaktion mit Wasser zu B(OH)4− und H3O+. Die Säurestärke ist gering, mit einem pKa-Wert um 9,2, was erklärt, dass sie überwiegend als schwache Brønsted-Säure fungiert und zugleich als Lewis-Säure agiert, indem sie OH−-Ionen durch Bildung von Addukten bindet.

Herstellung und Vorkommen: Boronsäure wird industriell aus Borax (Natriumtetraborat, Na2B4O7·10H2O) gewonnen. Durch Aufschluss mit Säuren entstehen H3BO3 und Nebenprodukte wie Natriumsalze. In der Natur kommt sie in geringen Spuren in Mineralien und in Salzwässern vor und wird auch als Zwischenprodukt bei der Verarbeitung borhaltiger Rohstoffe genutzt.

Verwendungen: In der Industrie dient Boronsäure als Flussmittel in Glas-, Keramik- und Metallverarbeitung. In der Medizin und im Haushalt wird sie als mildes Desinfektionsmittel, Antiseptikum und in einigen Augen- bzw. Hautpflegeprodukten eingesetzt; Boric Acid wirkt auch als insektizide Substanz gegen bestimmte Insektenarten.

Sicherheit: Boronsäure ist irritierend bei Haut, Augen und Atemwegen. Sie ist bei versehentlicher Exposition oder Einnahme potenziell schädlich, insbesondere in größeren Mengen. Entsprechende Sicherheitsdatenblätter empfehlen sorgfältige Handhabung, ärztliche Beratung bei Verschlucken und geeignete Aufbewahrung außerhalb von Kindern.