Bodenausgrabungen

Bodenausgrabungen sind systematische archäologische Untersuchungen im Erdreich, bei denen überlagernde Boden- und Befundschichten freigelegt, dokumentiert und analysiert werden. Ziel ist es, materielle Hinterlassenschaften der Vergangenheit zu sichern, ihre zeitlichen Abläufe zu verstehen und Umwelt- sowie Lebensbedingungen vergangener Populationen zu rekonstruieren. Bodenausgrabungen finden sowohl im wissenschaftlichen Kontext als auch als Rettungsgrabungen statt, wenn Bauarbeiten potenziell bedeutsame Fundstellen gefährden.

Der Ablauf umfasst Planung, Feldarbeiten und Nachbearbeitung. In der Planung werden Zielstellungen, relevante Flächen, Grabungstechnik, Dokumentationsstandards und Rechtsgenehmigungen festgelegt. Vor Ort werden Sondagen oder Ausgrabungsgräben angelegt; Schichten werden freigelegt, Stratigraphie und Befundlagen dokumentiert. Fundstücke werden mit Provenienz, Lage, Datum und Kontext erfasst; eine umfassende fotografische Dokumentation sowie Zeichnungen ergänzen die schriftliche Aufzeichnung. Nach der Freilegung erfolgt Konservierung, Inventarisierung und fachliche Auswertung, einschließlich Typologie, Datierung und Umweltgeschichte. Ergebnisse fließen in Publikationen, in Sammlungen und in Langzeitarchive ein.

Arten und rechtliche Rahmung umfassen wissenschaftliche Grabungen, die systematisch regionale oder thematische Fragestellungen bearbeiten, sowie Rettungsgrabungen, die vor Baumaßnahmen notwendige Sicherungen durchführen. Denkmalschutzgesetze, Genehmigungen und ethische Standards regeln Durchführung, Dokumentation, Schutz von Fundstellen und Veröffentlichung. Die Arbeiten liefern Datensätze für museale Sammlungen, Archive und langfristige Forschungen zur Archäologiegeschichte einer Region.