Blutkultur

Blutkultur ist eine mikrobiologische Untersuchungsmethode zum Nachweis von Bakteriämie und Fungämie. Dabei werden Blutproben in spezielle Kulturflaschen überführt, die in aeroben und oft auch in anaeroben Medien angelegt werden. Die in der Regel automatische, kontinuierlich überwachte Auswertungsanlage meldet Wachstum, noch bevor sichtbare Kolonien entstehen.

In der Praxis werden üblicherweise zwei bis drei Blutkulturen gleichzeitig aus unterschiedlichen Venen entnommen. Die übliche Probenmenge liegt bei Erwachsenen insgesamt etwa 20 bis 40 Milliliter pro Set; bei Kleinkindern erfolgt eine entsprechend geringere Menge. Die Flaschen werden in das automatische System gegeben, das bei Wachstum Alarm schlägt. Positive Kulturen werden anschließend identifiziert und weiter kultiviert: Gram-Färbung, Subkultur und in modernen Zentren oft MALDI-TOF-MS zur Speziesbestimmung; danach folgen Antibiotika-Empfindlichkeitstests bzw. Resistenzbestimmungen.

Die Befunde müssen im klinischen Kontext interpretiert werden. Ein positiver Befund weist auf eine Bakteriämie oder Fungämie hin, bedeutet jedoch nicht automatisch eine Infektion des Patienten; Kontaminationen, insbesondere durch Koagulase-negative Staphylokokken, Corynebakterien oder Bacillus-Arten, sind möglich. Die Zeit bis zum Positivsignal liefert Hinweise auf Dringlichkeit und Erregertyp. Zweite Proben erhöhen die Zuverlässigkeit der Beurteilung.

Blutkulturen sind zentral in der Sepsis-Diagnostik und dienen der gezielten Therapie. Einschränkungen umfassen vorangegangene Antibiose, eine potenziell geringe Ausbeute bei bestimmten Patientengruppen, Kosten und die zeitliche Verzögerung bis zur Identifikation. Qualitätssicherung, korrekte Probennahme und regelmäßige Kontrollen sind wesentlich.