Bleirohre

Bleirohre sind Rohrleitungen aus Blei, die historisch in der Wasserversorgung verwendet wurden, um Trinkwasser zu transportieren. Aufgrund der guten Verformbarkeit und Langlebigkeit waren Bleirohre lange Standardbauteile in Gebäuden und kommunalen Netzen, insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Mit der Zeit kann Bleikorrosion Bleiionen in das Wasser freisetzen; der Bleigehalt hängt von Wasserchemie, Temperatur und Verweildauer ab. Besonders weiches, saures oder längere Stillstandszeiten begünstigen die Freisetzung.

Bleiexposition durch Trinkwasser gilt als gesundheitlich riskant. Bereits geringe Bleikonzentrationen können bei Kindern Entwicklungsstörungen verursachen; bei Erwachsenen können Bluthochdruck, Nierenschäden und weitere Gesundheitsprobleme auftreten. Aus diesem Grund sind neue Bleirohre in vielen Ländern verboten; bestehende Netze werden schrittweise saniert, und der Einsatz von bleihaltigen Materialien in der neuen Installation wird vermieden.

Viele Gebäude und Netze enthalten noch Blei-Serviceleitungen vom Netz zum Gebäude oder Bleihalterungen in alten Armaturen. Behörden überwachen Bleigehalte im Trinkwasser und setzen ggf. Korrosionsschutzmaßnahmen um, etwa Anpassung von pH-Wert oder Zugabe von Inhibitoren, oder tauschen Bleirohre ganz aus. Ersetzte Rohre erfolgen oft durch Kupfer, PEX, oder Gusseisen/duktile Eisen.

Maßnahmen zur Minimierung des Bleigehalts umfassen regelmäßiges Spülen nach Stillstandszeiten, Optimierung der Wasserchemie, sowie öffentliche Hinweise bei Überschreitungen. Bleirohre bleiben damit eine Altlast der Wasserversorgung, die fortlaufende Sanierung erfordern.