Bildschirmlesegeräte

Bildschirmlesegeräte sind assistive Technologien, die Blinden und sehbehinderten Menschen den Zugriff auf digitale Inhalte ermöglichen. Sie wandeln Text auf dem Bildschirm in hörbare Sprache um oder geben ihn taktil über eine Brailleanzeige wieder. Typischerweise bestehen Bildschirmlesegeräte aus einer Softwarekomponente, dem Bildschirmleser, sowie Ausgabemethoden wie Sprachausgabe oder einer refreshbaren Brailleanzeige. Sie arbeiten eng mit dem Betriebssystem und Anwendungen zusammen und unterstützen die Navigation durch Texte, Menüs, Formulare und Webseiten.

Bildschirmleser lesen Inhalte laut vor, übertragen Strukturhinweise (Überschriften, Listen, Links) und bieten Steuerungsmöglichkeiten per Tastatur oder Gesten, um durch Seiten zu navigieren. Bei Brailleanzeigen wird der Text in Braille ausgegeben. Es gibt softwarebasierte Bildschirmleser (z. B. NVDA, JAWS, VoiceOver) sowie integrierte Lösungen in mobilen Geräten (TalkBack auf Android, VoiceOver auf iOS und macOS). Ergänzend kommen physische Braillezeilen von Herstellern zum Einsatz.

Anwendungsbereiche umfassen Webzugang, Textverarbeitung, E-Mail und Dokumente, Bildung sowie Berufsausübung. Die Nutzbarkeit hängt von der Barrierefreiheit der Inhalte ab; gut strukturierte HTML-Seiten, korrekte Semantik und unterstützende Standards wie WAI-ARIA verbessern die Bedienbarkeit. Rechtliche Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit existieren in vielen Ländern und fördern barrierefreie Software und Webseiten.

Historisch entwickelten sich Bildschirmlesegeräte seit den 1980er-Jahren; heute ermöglichen sie unabhängigeres Lesen, Lernen und Arbeiten. Die Leistungsfähigkeit variiert je nach System, Sprache und Anwendungsfall.