Bevölkerungsrückgang

Bevölkerungsrückgang bezeichnet in der Demografie einen fortdauernden Rückgang der Einwohnerzahl eines geografisch definierten Raums. Er entsteht, wenn mehr Menschen sterben als geboren werden (natürliche Bevölkerungsentwicklung negativ) und/oder mehr Menschen wegziehen als hinzukommen (negatives Saldo bei Migration), wobei Natur- und Wanderungseffekte zusammenwirken.

In vielen Industrieländern hat sich die Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahrzehnten durch eine sinkende Geburtenrate und eine alternde Bevölkerung verschärft. Die Gesamtfruchtbarkeitsrate liegt oft deutlich unter dem Reproduktionsniveau von etwa 2,1 Kindern pro Frau. Gleichzeitig nimmt der Anteil älterer Menschen zu, wodurch sich Abhängigkeitsverhältnisse verschieben. Migration kann den Trend beeinflussen: Zuwanderung mildert in einigen Ländern den natürlichen Rückgang oder führt in anderen zu zusätzlicher Dynamik.

Regionale Muster variieren. In Teilen West- und Osteuropas, Russland, Japan und Südkorea führen niedrige Geburtenraten und demografische Alterung zu Bevölkerungsrückgang, während andere Regionen Wachstum verzeichnen können. Ländliche Gebiete sind oft stärker betroffen als Ballungsräume.

Folgen: Verminderte Arbeitskräftebasis, steigende Altersquoten, wachsende Ausgaben für Renten und Gesundheitsversorgung, Strukturwandel in Städten, Unterversorgung oder Überangebot von Infrastruktur, Schule und Wohnraum. Politische Antworten umfassen pro-natalistische Maßnahmen (Kinderbetreuung, Elternzeit, finanzielle Anreize), Strategien zur Fachkräftezuwanderung, regionale Entwicklungsprogramme und Anpassungen der Sozial- und Rentensysteme.