Betriebsfortführung

Betriebsfortführung bezeichnet in Deutschland die fortgesetzte Bewirtschaftung des operativen Geschäfts eines Unternehmens trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten oder im Rahmen eines Insolvenzverfahrens, mit dem Ziel, den Unternehmenswert zu erhalten, Arbeitsplätze zu sichern und Gläubiger durch eine spätere Sanierung oder Veräußerung besser zu stellen. Der Begriff wird im Zusammenhang mit Insolvenzrecht verwendet, kann aber auch in der strategischen Unternehmensführung vor Krisen Anwendung finden.

Rechtliche Grundlage: In der Insolvenzordnung (InsO) ist die Betriebsfortführung ein zentrales Ziel. Je nach Verfahren kann die Fortführung unter unterschiedlichen Rechtsformen erfolgen: die Eigenverwaltung, bei der die Geschäftsführung das Unternehmen weiterführt, aber von einem Sachwalter überwacht wird; oder das Schutzschirmverfahren, das eine vorläufige Sanierung ermöglicht, ohne dass ein Insolvenzverwalter das Unternehmen unmittelbar übernimmt. In beiden Fällen ist eine Fortführungsprognose erforderlich, die Aussichten auf eine Sanierung belegt.

Durchführung: Zur Betriebsfortführung gehören Maßnahmen wie Verhandlungen mit Gläubigern, Restrukturierung von Verträgen, Sanierung der Kostenstruktur, Veräußerung unrentabler Geschäftsbereiche oder Vermögenswerte sowie der Aufbau einer tragfähigen Liquidität. Ziel ist, das Unternehmen oder Teilbetriebe in eine langfristig stabile Lage zu bringen, um die Fortführung nach dem Insolvenzverfahren zu sichern oder eine wirtschaftlich sinnvollere Veräußerung zu ermöglichen.

Herausforderungen: Sie erfordert Transparenz gegenüber Gläubigern, arbeitsrechtliche Sicherheiten für Beschäftigte und realistische Prognosen; sie ist oft mit erheblichen Restriktionen verbunden und belastet die Finanzierungslage des Unternehmens.

Siehe auch: Insolvenz, Sanierung, Eigenverwaltung, Schutzschirmverfahren.