Bestandsreichweite

Bestandsreichweite, auch Lagerreichweite oder Vorratsreichweite genannt, bezeichnet die Zeitdauer, in der der aktuelle Bestand eines Unternehmens bei der erwarteten Nachfrage ausreicht. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Planung von Beschaffung, Produktion und Vertrieb und wird meist in Tagen oder in Perioden gemessen.

Die Berechnung basiert auf dem verfügbaren Bestand und dem prognostizierten bzw. durchschnittlichen Verbrauch pro Zeitraum. Eine gängige Formel lautet: Bestandsreichweite = verfügbarer Bestand / durchschnittlicher Verbrauch pro Zeitraum. Verfügbarer Bestand umfasst in der Regel den on-hand Bestand abzüglich gebundener Reservierungen und ggf. in Transit befindliche Mengen, während der Verbrauch auf historischen Daten, Forecasts oder einer Mischung aus beidem beruht. In der Praxis werden oft mehrere Produkte oder SKU-Ebenen separat bewertet oder gewichtet.

Anwendungen der Bestandsreichweite liegen in der Bestandssteuerung, der Festlegung von Wiederbeschaffungszeitpunkten (Reorder Points) sowie der Planung von Produktionsläufen. Sie hilft zu beurteilen, wie sicher ein Unternehmen gegen Nachfrageschwankungen gewappnet ist, und unterstützt Entscheidungen zu Sicherheitsbestand und Lieferantenverträgen.

Beispiel: Ein Lager besitzt 1.200 Einheiten eines Artikels; der durchschnittliche Tagesbedarf beträgt 120 Einheiten. Die Bestandsreichweite beträgt somit 10 Tage. Dient sie der kurzfristigen Planung, kann die Reichweite durch Anpassung von Sicherheitsbestand oder durch Änderungen beim Nachfragemodell beeinflusst werden.

Limitationen ergeben sich durch unsichere Nachfrageprognosen, saisonale Schwankungen, variierende Lieferzeiten und Veränderungen im Bestand, die die Berechnung ungenau machen können.