Bahninfrastrukturunternehmen

Bahninfrastrukturunternehmen sind Organisationen, die die Schieneninfrastruktur eines Bahnsystems besitzen, betreiben oder verwalten. Sie tragen die Verantwortung für das Netz aus Gleisen, Signalisierungssystemen, Bahnhöfen, Oberleitungen, Stromversorgung und oft auch für Prüfstellen, Stellwerke sowie für die Planung und Umsetzung von Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Ihr Aufgabenbereich umfasst die Instandhaltung des Bestands, die Betriebsführung des Netzes, die Netz- und Kapazitätsplanung sowie die Bereitstellung von Kapazitäten für Zugverkehre. Sie stellen sicher, dass das Netz sicher, zuverlässig und interoperabel bleibt.

Im Rechtsrahmen der Europäischen Union werden Infrastrukturmanager oft getrennt von Eisenbahnverkehrsunternehmen organisiert. Ziel ist der diskriminierungsfreie Netzzugang; Infrastrukturmanager vergeben Netzzugänge, planen Fahrpläne, verhandeln Nutzungsentgelte und führen Kapazitätsallokationen durch. In vielen Ländern erfolgt eine Auftrags- oder Eigentumstrennung zwischen dem Infrastrukturbetrieb und dem Bahnverkehrsunternehmen, um Wettbewerb und faire Zugangsmöglichkeiten zu gewährleisten. Dazu gehören auch Sicherheits- und Zulassungsanforderungen sowie die Zusammenarbeit mit nationalen Aufsichtsbehörden.

Die Finanzierung und Organisation von Bahn-Infrastrukturunternehmen variiert je nach Land. Sie können staatlich, öffentlich-privat oder privatwirtschaftlich organisiert sein. Investitionen richten sich nach Netzbedarf, Verkehrsprognosen und politischen Prioritäten, etwa in den Bereichen Elektrifizierung, Bahnsteigmodernisierung oder barrierefreier Zugang.

Typische Beispiele internationaler Infrastrukturmanager sind DB Netz in Deutschland, ÖBB-Infrastruktur in Österreich, SBB Infrastruktur in der Schweiz und Network Rail im Vereinigten Königreich. Diese Unternehmen arbeiten eng mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen und den Regulierungsbehörden zusammen, um einen fließenden und sicheren Bahnverkehr zu ermöglichen.