BRCAHRDefekte

BRCAHRDefekte bezeichnet eine Gruppe genetischer Veränderungen, die die Funktion der BRCA1- oder BRCA2-Gene oder anderer Gene der homologen Rekombinationsreparatur (HR) beeinträchtigen. Diese Defekte führen zu einer eingeschränkten Fähigkeit, Doppelstrangbrüche der DNA fehlerfrei zu reparieren, was genomische Instabilität fördert und das Risiko für bestimmte Tumoren erhöht, insbesondere Brust‑ und Eierstockkrebs, aber auch Prostata‑ und Pankreaskarzinome.

Ursachen sind erbliche (Keimbahn‑)Mutationen und somatische Tumorvarianten in BRCA1/2 sowie Veränderungen in assoziierten HR‑Genen wie PALB2, RAD51C/D oder BRIP1. Klinisch werden BRCA‑ und HR‑Defekte durch Keimbahntests, Tumorgenomanalysen und HRD‑Assays ermittelt, die genomische „Scars“ (z. B. Loss of Heterozygosity, telomerische Verluste) oder spezifische Mutationssignaturen nachweisen.

Therapeutisch sind BRCA/HR‑Defekte relevant, weil sie eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber platinbasierten Chemotherapeutika und zu PARP‑Inhibitoren führen, die das Prinzip der synthetischen Letalität nutzen. Zugelassene PARP‑Inhibitoren haben in mehreren Indikationen einen Überlebensvorteil gezeigt. Resistenzmechanismen umfassen Wiederherstellung der HR‑Funktion, etwa durch Reversionsmutationen.

Für Patientinnen und Patienten mit BRCAHRDefekten sind genetische Beratung, individualisierte Therapieplanung und spezialisierte Nachsorge wichtig. Forschung konzentriert sich auf verbesserte Diagnostik, Überwindung von Resistenz und Kombinationstherapien.