Automatisierungsnormen

Automatisierungsnormen sind normative Dokumente, die Anforderungen an automatisierte Systeme festlegen. Sie betreffen Hardware, Software, Schnittstellen, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Interoperabilität sowie zulassungs- und prüfprozesse. Ziel ist es, Kompatibilität zu schaffen, Risiken zu reduzieren und den Lebenszyklus von Automatisierungslösungen zu unterstützen.

Sie entstehen vor allem durch internationale, europäische und nationale Normungsorganisationen. International setzen ISO (Organisation für Normung) und IEC (Internationale Elektrotechnische Kommission) Maßstäbe. In Europa wirken CEN/CENELEC zusammen mit EN-Normen; in Deutschland ist DIN maßgeblich. Industrieverbände wie ISA (International Society of Automation) tragen ebenfalls zur Standardisierung in Fachgebieten bei.

Typische Themengebiete sind Sicherheitsnormen (z. B. IEC 61508-Funktionssicherheit, ISO 13849-1 Systematische Sicherheit), Profilspezifikationen für Prozesse (IEC 61511), Automatisierungsarchitektur (IEC 61131-3 für PLC-Programmiersprachen), sowie Robotik-Normen (ISO 10218; ISO/TS 15066 für kollaborative Roboter). Für industrielle Kommunikation spielen Standards wie IEC 61784, IEC 61158 oder OPC UA (IEC 62541) eine zentrale Rolle.

Anwendungsbereiche reichen von Maschinen- und Anlagenbau über Prozessindustrie bis hin zu Gebäude- und Energieautomation. Normen helfen beim Beschaffungsprozess, der Risikobewertung, der Zertifizierung und der Wartung von Anlagen.

Die Umsetzung kann freiwillig sein oder in bestimmten Branchen durch Rechtsvorschriften oder Marktauflagen verpflichtend werden. Konformität wird durch Prüfungen, Zertifizierungen und Audits nachgewiesen.

Wichtige Trends sind Digitalisierung, Cybersecurity, modellbasierte Entwicklung, IoT/Edge-Cloud-Integration und die zunehmende Automatisierung komplexer Systeme. Automatisierungsnormen entwickeln sich kontinuierlich weiter, um neue Technologien und Anwendungen abzubilden.