Aussagenwertigkeit

Aussagenwertigkeit bezeichnet in der Logik, Semantik und Sprachwissenschaft die Eigenschaft einer Äußerung, einem Satz oder einer Proposition, einen Wahrheitswert zu besitzen. Ein Satz hat Aussageswert, wenn er unter einer gegebenen Interpretation oder in einem bestimmten Weltmodell als wahr oder falsch bewertet werden kann. Typische aussagenwertige Sätze liefern Behauptungen über die Welt, zum Beispiel „Der Mond umkreist die Erde“ oder „Alle Schwäne sind weiß“.

Im Gegensatz dazu stehen Satztypen ohne Aussageswert, wie Imperative oder Interrogativa, die Aufforderungen, Fragen oder Ausrufe ausdrücken und keine feststellbare Wahrheitshypothese liefern. Es gibt außerdem Sätze mit kontextabhängigen oder verschobenen Wahrheitsbedingungen, etwa temporale oder deiktische Ausdrücke, deren Wahrheitswert von Zeitpunkt, Ort oder Bezugssystem abhängt.

In der formalen Semantik wird der Wahrheitswert oft über Wahrheitsbedingungen definiert: Ein Satz hat je nach Interpretation in einem Modell eine Zuordnung zu „wahr“ oder „falsch“. In der klassischen Logik existieren zwei Werte; in mehrwertigen Logiken können weitere Werte auftreten. Die Untersuchung der Aussageswertigkeit hilft, die Semantik von Sätzen zu klären, Indikatoren wie Indexikalität, Prämissen und Presuppositionen zu berücksichtigen und die Grenzen von wörtlicher Bedeutung zu erkennen.

Anwendungen finden sich in der philosophischen Sprachwissenschaft, der Logik, der Semantik und der Grammatik. Das Konzept dient der Unterscheidung von Satztypen, der Bewertung von Aussagen sowie der Analyse von Informationsgehalt und Wahrheitsbedingungen in Diskursen.