Argumentationslinien

Argumentationslinien bezeichnen in der Argumentationsforschung die kohärenten Gedankengänge, mit denen eine Behauptung gestützt wird. Sie beziehen sich auf wiederkehrende Muster von Prämissen, Belegen und Schlussfolgerungen, die in einem Text, einer Rede oder einer Debatte auftreten. Eine Linie zielt darauf ab, eine zentrale These zu stützen; daneben existieren oft Nebenlinien, die verwandte Aspekte oder Verteidigungsstrategien widerspiegeln.

Typen von Linien: kausale Linien (Ursache-Wirkung), normative/ethische Linien (Was gerecht ist), empirische/Belege-Linien (Daten, Studien), pragmatische Linien (praktische Folgen), oppositionslinien (Gegenargumente).

Aufbau und Bewertung: Beim Analysieren werden Linien durch das Herausarbeiten von Behauptung, Premissen, Belegen und Widersprüchen identifiziert. Ihre Stärke hängt von der Logik, der Evidenz, der Untermauerung durch Quellen und der Fähigkeit zur Widerlegung von Gegenargumenten ab. Theoretische Modelle wie das Toulmin-Modell liefern Strukturen, um Linien zu beschreiben.

Anwendung: In der politischen Kommunikation, in der Öffentlichkeit, in wissenschaftlichen Texten und in der Rechtstheorie helfen Argumentationslinien, Positionen transparent zu machen, konkurrierende Deutungen zu vergleichen und die Plausibilität eines Arguments zu prüfen.

Siehe auch: Argumentationstheorie, Toulmin-Modell, Diskursanalyse, rhetorische Strategien.