Anbietergrenzen

Anbietergrenzen bezeichnet in der Wirtschaft die Abgrenzung zwischen Anbietern eines Produkts oder einer Dienstleistung. Der Begriff wird in der Wettbewerbsökonomie, der Marktdefinition und der regulatorischen Analyse verwendet, um zu bestimmen, welche Firmen als Teil desselben relevanten Markts angesehen werden und wie stark sie miteinander konkurrieren.

Die Abgrenzung erfolgt entlang mehrerer Dimensionen. Zum Beispiel der Produkt- oder Leistungsumfang, also welche substituierbaren Alternativen es gibt; die geographische Reichweite, also in welchen Regionen der Markt gilt; die Zielkundengruppen oder Vertriebskanäle; sowie zeitliche oder regulatorische Voraussetzungen. Diese Dimensionen können sich überschneiden oder in dynamischen Märkten, insbesondere bei digitalen Angeboten, verschoben werden.

Bedeutung hat der Begriff vor allem in kartellrechtlichen Analysen. Die Festlegung der Anbietergrenze beeinflusst, wie stark ein Unternehmen Markt- und Wettbewerbsbeschränkungen ausgesetzt ist. Ein enger definierter Markt kann zu höherer gemessener Marktmacht führen, während ein weiter definierter Markt mehr Wettbewerb nahelegt. Die Grenzen spielen deshalb auch bei Unternehmenszusammenschlüssen, Preisgestaltungen und regulatorischen Maßnahmen eine zentrale Rolle.

Methoden und Herausforderungen bestehen darin, Substitutionsmöglichkeiten und Nachfragedynamiken zu untersuchen. Typische Ansätze beinhalten Analysen der Preiselastizitäten, Verbraucherpräferenzen und Hypothesen zum hypothetischen Monopol (SSNIP). Grenzen sind oft unscharf, insbesondere in Bereichen mit Netzwerkeffekten, Standardisierung oder raschen technologischen Änderungen.

Beispiele finden sich in verschiedenen Sektoren: regionale oder nationale Energieversorger, Telekommunikationsmärkte mit Festnetz und Mobilfunk, sowie digitale Plattformen, bei denen Anbieter, Preise oder Zugangsregeln unterschiedlich wirken. Siehe auch Marktdefinition, Wettbewerbsrecht, Marktmacht.