Altargemälde

Altargemälde bezeichnet ein Gemälde oder eine Gemäldegruppe, das als Hauptbild eines Hoch- oder Seitenaltars in einer Kirche dient. In der Regel gehört es zu einem Retabel und bildet den visuellen Mittelpunkt der liturgischen Feier und der Andacht. Altargemälde können aus einer einzelnen Tafel bestehen oder als Polyptychon mit mehreren Tafeln, zu denen oft eine Predella am unteren Bildrand gehört, angeordnet sein.

Historisch standen Altargemälde vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit hinein im Zentrum kirchlicher Bildkunst. Sie entwickelten sich von Holztafelmalerei im gotischen und frühen römisch-deutschen Stil zu komplexeren, oft dramatisch inszenierten Bildprogrammen im Renaissance- und Barockstil. Mit dem Wandel der Liturgie, der Raumplastik und der Technik bemerkenswerte Veränderungen in Form, Größe und Material, wobei Ölmalerei auf Holz oder Leinwand üblich wurde.

Typische Themen sind zentrale religöse Motive wie die Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit, die Jungfrau mit Kind, Heilige oder Szenen aus dem Leben Christi. Der bildliche Aufbau folgte oft einer hierarchischen Komposition: eine zentrale, größere Bildtafel wird durch flankierende Szenen und kleine Bilder ergänzt. Rahmen, Vergoldung und architektonische Rahmungen betonen den sakralen Kontext.

Produktion und Erhaltung: Altargemälde wurden in Werkstätten von Malern, Bildschnitten und Schreinerhandwerkern gemeinsam vorbereitet, häufig in Zentren wie deutschen, österreichischen oder niederländischen Kirchenländern. Viele Werke wurden im Laufe der Zeit restauriert, neu eingefügt oder im Zuge von Reformen verändert. Heute prägen sie sowohl Kirchenräume als auch Museumspräsentationen und dienen der historischen Quellschöpfung kirchlicher Bildkultur.