Alkoholabhängige

Alkoholabhängige bezeichnet Personen mit Alkoholabhängigkeit, einer chronischen, wiederkehrenden Störung des Alkoholkonsums. Typische Merkmale sind starkes Verlangen nach Alkohol, Kontrollverlust beim Trinken, zunehmende Toleranz und Entzugssymptome bei Abstinenz; Betroffene setzen das Trinken oft fort trotz schädlicher Folgen. In der Fachsprache spricht man von einer Störung durch Alkoholkonsum bzw. Alkoholgebrauchsstörung gemäß ICD-11/DSM-5. Die Schweregrade reichen von mild bis schwer, häufig bestehen begleitende psychische oder somatische Erkrankungen.

Ursachen sind multifaktoriell: genetische Veranlagung, neurobiologische Veränderungen im Belohnungs- und Stresssystem, psychische Erkrankungen, Traumata sowie Umweltfaktoren wie Verfügbarkeit von Alkohol und soziale Normen.

Diagnose: Die Kriterien beziehen sich auf Beeinflussbarkeit des Konsums, Kontrollverlust, Toleranz, Entzug, Zeitaufwand, Craving und Folgeprobleme. Der Schweregrad wird durch die Anzahl erfüllter Kriterien bestimmt.

Behandlung: Sie umfasst Entgiftung, falls nötig, und eine langfristige, multidisziplinäre Betreuung. Wirksam sind psychosoziale Therapien (Motivational Interviewing, kognitive Verhaltenstherapie, Relapse-Prevention), Gruppenangebote, Familien- und Sozialtherapie. Medikamente wie Naltrexon, Acamprosat und Disulfiram können unterstützend wirken. Rehabilitation, ambulante Suchtberatung und Selbsthilfegruppen ergänzen das Angebot. Ziel ist eine Reduktion oder Beendigung des Alkoholkonsums, bessere Lebensqualität und Rückfallprävention.

Prognose: Die Störung ist behandelbar, der Verlauf variiert stark. Frühzeitige Hilfe verbessert die Aussichten; viele Menschen benötigen eine langfristige Betreuung.