1860er

Die 1860er Jahre (1860–1869) bezeichnet ein Jahrzehnt politischer Umbrüche, Kriege und rascher Modernisierung in Europa, Nordamerika und Asien. In Italien leitete Garibaldis Expedition der Tausend 1860 die weitere Vereinigung der Halbinsel ein; 1861 wurde das Königreich Italien proklamiert. Im deutschsprachigen Raum ebneten sich Prozesse der Einigung: der Schleswig-Holstein-Konflikt 1864, der Krieg Preußen gegen Österreich 1866 und die Gründung des Norddeutschen Bundes 1867.

In Großbritannien führten Reformen zur Ausweitung des Wahlrechts, während in den Vereinigten Staaten der Bürgerkrieg (1861–1865) das Ende der Sklaverei besiegelte. In Japan leitete die Meiji-Restoration 1868/69 den Modernisierungsprozess ein. China erlebte das Ende der Taiping-Rebellion 1864 und stärkere zentrale Regierung. Der Suezkanal ging 1869 in Betrieb und wurde zu einem Symbol globaler Handelsvernetzung.

Wirtschaftlich beschleunigte sich die Industrialisierung durch den Ausbau von Eisenbahn- und Telegrafennetzen; 1867 erwarb die USA Alaska. Wissenschaftlich gewann die Evolutionstheorie an Bedeutung, und Dmitri Mendelejew stellte 1869 das Periodensystem der Elemente vor. Kulturell setzte sich der Realismus durch, und soziale Reformen sowie nationale Bewegungen prägten Politik und Alltag. Die 1860er legten wichtige Grundlagen für die weitere Nationenbildung, die US-Rekonstruktion und die asiatische Modernisierung.