thesaurierende

Thesaurierend ist ein im Finanzwesen gebrauchter Begriff, der beschreibt, dass Erträge aus einer Anlage (z. B. Dividenden, Zinsen) im Fonds verbleiben und reinvestiert werden, statt an die Anteilseigner ausgeschüttet zu werden. In der Praxis spricht man oft von thesaurierenden Fonds oder thesaurierenden ETFs, während das Gegenstück als ausschüttend bezeichnet wird. Durch die Reinvestition erhöhen sich thesaurierende Fonds in der Regel im Laufe der Zeit im Wert, wodurch der Zinseszinseffekt genutzt wird.

Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit Investmentfonds und ETFs in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwendet. Für Anleger wird zwischen thesaurierenden und ausschüttenden Produkten unterschieden, weil sich daraus unterschiedliche steuerliche Behandlung, Ertragsströme und Performance-Momente ergeben. Während thesaurierende Produkte Dividenden oder Zinsen automatisch wieder anlegen, erhalten Anleger bei ausschüttenden Produkten regelmäßige Ausschüttungen.

Steuerlich relevant ist in Deutschland die Investmentsteuerreform: Bei thesaurierenden Fonds wird jährlich eine Vorabpauschale als fiktiver Ertrag berechnet und besteuert, auch wenn nichts tatsächlich ausgeschüttet wurde. Dadurch wird eine steuerliche Belastung bereits vor der Veräußerung des Anteils realisiert. Ausschüttende Fonds dagegen liefern Dividenden, die dem Anleger als Einkommen zufließen und separat besteuert werden. Die konkrete steuerliche Behandlung hängt von individuellen Faktoren ab, etwa dem persönlichen Steuersatz und dem Sparer-Pauschbetrag.

Vor- und Nachteile liegen in der automatischen Reinvestition, die das Kapitalwachstum stärkt, gegenüber dem fehlenden laufenden Cashflow für den Anleger. Die Wahl zwischen thesaurierend und ausschüttend hängt von individuellen Zielen, steuerlichen Erwägungen und Präferenzen in der Ertragsstrategie ab.