suprapubischen

Suprapubisch ist in der medizinischen Fachsprache ein Adjektiv, das sich auf Strukturen, Regionen oder Eingriffe bezieht, die oberhalb des Schambeins liegen. Der Begriff wird vor allem in der Anatomie und Urologie verwendet, um Lage und Zugänge zu beschreiben.

Die suprapubische Region bezeichnet den Bereich des Bauches über dem Schambein, insbesondere den Raum, der über der Harnblase liegt. Diese Lage ist relevant zur Orientierung bei bildgebenden Verfahren, chirurgischen Zugängen und klinischen Beurteilungen von Traumen oder Erkrankungen im Beckenbereich.

Eine zentrale Anwendung ist die suprapubische Katheterisierung, bei der eine Blasenkanüle durch die Bauchdecke und nicht durch die Harnröhre eingeführt wird. Dieses Verfahren kommt zum Einsatz, wenn ein transurethraler Zugang problematisch oder kontraindiziert ist, etwa bei Harnverhalt infolge Obstruktion der Harnröhre, Verletzungen der Harnröhre oder bestimmten neurologischen Erkrankungen sowie zur Langzeitdrainage nach Operationen.

Zu den Vorteilen zählen oft eine geringere Reizung der Harnröhre und eine besser geeignete Langzeitdrainage; Risiken umfassen Infektionen, Blasenverletzungen, Leckagen oder Verlegungen des Katheters. Die Entscheidung für eine suprapubische Katheterisierung erfolgt individuell und nach Abwägung von Nutzen und Risiken.

Zusammengefasst bezeichnet suprapubisch die Lage oder den Zugang oberhalb des Schambeins und wird insbesondere in der Urologie für bestimmte Zugangs- und Drainagewege genutzt.