sumerischen

Das Sumerische ist die Sprache des antiken Sumer im Süden Mesopotamiens. Es gehört zu den frühesten belegten Sprachen der Schriftgeschichte und wird allgemein als isolierte Sprache betrachtet; eine engere Verwandtschaft zu anderen Sprachen wird von der Wissenschaft nicht bestätigt, gelegentliche Hypothesen bleiben spekulativ. Die ältesten Texte stammen aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. und wurden in Uruk sowie umliegenden Städten verfasst. Sumerisch prägte Verwaltung, Religion und Dichtung und blieb in der Region über Jahrhunderte in Gebrauch, auch nachdem Akkadisch an Bedeutung gewann; in der bilingualen Überlieferung zwischen Sumerern und Akkadern zeigt sich der enge Austausch der Kulturen.

Die Sprache wird in Keilschrift bezeugt, einem System, das ursprünglich für Sumerisch entwickelt wurde und später auch für Akkadisch, Elamisch und andere Sprachen genutzt wurde. Die Schriftzeichen verbinden logografische Zeichen mit Silbenschrift; die ältesten Keilschriftzeichen tauchen im späten 4. Jahrtausend v. Chr. auf. In der Grammatik ist Sumerisch durch eine ausgeprägte Verbmorphologie gekennzeichnet; Verben tragen Kennzeichen zu Person, Zahl, Tempus, Modus und Aspekt, während Sätze typischerweise die Subjekt-Objekt-Verb-Reihenfolge zeigen. Nomen lassen sich durch verschiedene Formen modifizieren und bilden die Basis für komplexe Nominalkonstruktionen.

Historisch erstreckte sich die Nutzung von Sumerisch etwa von ca. 3500 v. Chr. bis ins erste nachchristliche Jahrhundert. Akkadisch wurde später zur Lingua Franca, aber Sumerisch blieb als Schrift- und Literatursprache erhalten und beeinflusste zahlreiche Texte der Zeit. Die moderne Forschung begann im 19. Jahrhundert mit der Entzifferung der Keilschrift; bedeutende Beiträge kamen von Henry Rawlinson und anderen. Seither entstanden umfangreiche Lexika und Textsammlungen, darunter bilinguale Listen, die das Verständnis der Grammatik und des Wortschatzes ermöglichen. Sumerische Texte liefern grundlegende Einblicke in früheste Verwaltung, Religion, Mythologie und Literatur und bilden eine zentrale Quelle für die Geschichte der Schrift.