semiperiferien

Semiperipherie (Plural: Semiperipherien) bezeichnet in der Welt-System-Theorie eine mittlere Position im globalen kapitalistischen System, zwischen Kernländern (Core) und Peripherieländern (Periphery). Semiperipherien profitieren von Handels- und Investitionsströmen des Kerns, während sie zugleich Peripherie ausbeuten und von ihr abhängig bleiben. Die Regionengruppen weisen typischerweise eine gemischte Wirtschaftsstruktur auf, in der industrielle Produktion und Dienstleistungen mit Exporten von Rohstoffen und Zwischenprodukten kombiniert werden. Sie fungieren oft als Pufferzone im globalen Kapitalfluss und können zugleich zu aufstrebenden Zentren der Produktion werden.

Merkmale und Funktion: Semiperipherien weisen eine teilweise Industrialisierung, eine wachsende Mittelschicht und eine zunehmende Anbindung an globale Wertschöpfungsketten auf, gleichzeitig bleiben sie anfällig für volatile Kapitalströme, Verschuldung und externen Druck. Politische und wirtschaftliche Institutionen stabilisieren Abhängigkeiten, während lokale Eliten vom Zugang zu Kerntechnologien und Investitionen profitieren. Die Regionen üben oft eine Vermittlerrolle aus, indem sie Rohstoffe exportieren und zugleich zunehmend Fertigprodukte herstellen.

Beispiele und Dynamik: Historisch werden Brasilien, Mexiko, Indien, Türkei sowie Teile Südeuropas häufig als semiperipher betrachtet; in anderen Zeiten gelten auch weitere Länder oder Regionen als semiperipher. Die Einordnung ist dynamisch: Staaten können sich in Richtung Kernstatus bewegen oder weiter in die Peripherie abrutschen, je nach globaler Nachfrage, Politik und Investitionen. Kritiker warnen, dass der Begriff vage und deterministisch wirken könne und unterschiedliche Konzepte existieren, die die Globalisierung anders erklären.