realweltliche

Realweltliche ist ein Begriff aus dem Deutschen, der Aspekte kennzeichnet, die der realen Welt entsprechen oder in ihr auftreten. Der Ausdruck geht auf Realwelt und das Adjektiv -lich zurück und wird oft in Gegenüberstellungen zu theoretischen oder idealisierten Modellen verwendet.

In Wissenschaften wie Philosophie, Sozialwissenschaften oder Informatik dient der Begriff dazu, die Relevanz oder Gültigkeit von Aussagen, Daten oder Methoden im tatsächlichen Umfeld zu markieren. Realweltliche Faktoren beziehen sich auf konkrete Gegebenheiten wie Institutionen, Infrastruktur, soziale Praktiken oder ökonomische Rahmenbedingungen, im Gegensatz zu abstrakten Variablen oder Gedankenexperimenten.

Besonders geläufig ist der Begriff in der Medizin und Epidemiologie im Sinn von Realwelt-Evidenz (Real-world evidence, RWE): Daten aus dem Routinenalltag der Versorgung, aus Versorgungsdaten oder Patientenerfahrungen außerhalb kontrollierter Studien, die die allgemeine Wirksamkeit im Praxisalltag unterstützen oder relativieren.

Realweltlich kann zudem eine pragmatische Orientierung beschreiben, die auf Praxisrelevanz abzielt. Kritisch wird diskutiert, dass realweltliche Analysen anfälliger für Verzerrungen sein können als streng kontrollierte Studien und daher sorgfältige Methodik erfordern. Der Begriff soll nicht mit Realismus in der Kunst oder Philosophie verwechselt werden, obwohl Überschneidungen in der Betonung der Praxis bestehen können.