politischeethische

Politische Ethik, im Deutschen auch als politisch-ethische Fragestellung bezeichnet, bezeichnet die normative Bewertung politischen Handelns, politischer Institutionen und Politiken anhand moralischer Kriterien. Sie fragt, welche Ziele legitim sind, welche Mittel geeignet und gerechtfertigt sind und welche Strukturen moralisch vertretbar bleiben. Ziel ist es, Kriterien für Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit, Minderheitenschutz und das Gemeinwesen abzuleiten und politische Verantwortung zu begründen.

Zentrale Themen der politischen Ethik umfassen Gerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Transparenz, Rechenschaftspflicht, Korruptionsprävention, politische Teilhabe sowie die Legitimation von Macht und Autorität. Sie betrachtet sowohl individuelle Akteure wie Politiker und Beamte als auch institutionelle Rahmenbedingungen wie Verfassung, Rechtsordnung und öffentliche Verwaltung. Politische Ethik lässt sich durch verschiedene normative Theorien erklären, etwa deontologische, utilitaristische oder tugendethische Ansätze, und spricht zugleich politische Wissenschaft, Rechtstheorie und Public-Administration-Perspektiven an.

Historisch lassen sich Beiträge aus der Antike, über die Aufklärung bis in die moderne politische Philosophie verorten, mit Erwartungen an Gerechtigkeit, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. In der Praxis beeinflusst politische Ethik Ethikkommissionen, Politikanalyse, Verfassungstheorie und die ethische Bewertung öffentlicher Politik. Interdisziplinäre Ansätze verbinden normative Argumentation mit empirischer Analyse, um politische Entscheidungen verantwortbar zu gestalten. Kritisch diskutiert werden Wertneutralität, kulturelle Pluralität und unterschiedliche ethische Orientierungen in pluralistischen Gesellschaften.