neoklassisches

Neoklassisches ist ein Adjektiv, das in der deutschen Fachsprache verwendet wird, um eine Wiederbelebung oder Nachahmung klassischer antiker Vorbilder oder klassischer Ideale in Kunst, Architektur, Musik, Literatur und Wissenschaft zu beschreiben. Der Begriff variiert je Fachgebiet, wird aber allgemein mit einer Orientierung an Klarheit, Ordnung und Maßstäbe verbunden.

Architektur und Bildende Kunst: Der Neoklassizismus prägt den Stil der späten Aufklärung und des frühen 19. Jahrhunderts. Er zeichnet sich durch klare, geometrische Formen, symmetrische Grundrisse, antike Säulenordnungen und eine sparsame Ornamentik aus. Ziel ist eine nüchterne, rationale Ästhetik, die sich an den Idealen der griechisch-römischen Antike orientiert.

Musik: In der Musik bezeichnet Neoklassizismus eine Tendenz des 20. Jahrhunderts, die auf formale Klarheit, transparente Klangstrukturen und die Rückkehr zu klassischen Gattungen wie Fuge, Sonate oder einfache formale Modelle setzt. Bedeutende Vertreter sind Stravinsky, Prokofiev und Hindemith; in Deutschland wie auch international entstand eine breit gefächerte neoklassizistische Praxis.

Literatur: Der Begriff wird in der Literatur seltener verwendet. Wenn er vorkommt, bezieht er sich auf Tendenzen, klassische Formen oder humanistische Werte in späteren Epochen wiederaufzunehmen, oft in Gegenüberstellung zu romantischen oder avantgardistischen Strömungen.

Wirtschaftswissenschaften: In der Ökonomie bezeichnet Neoklassizismus die neoklassische Schule, die auf Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, Grenztheorie, Rationalwahl und formale Modellierung setzt.

Zusammenfassend beschreibt neoklassisch eine Orientierung an klassischen Form- und Denkmodellen als Gegenposition zu späteren Strömungen in Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.