kulturwissenschaft

Kulturwissenschaft ist ein inter- oder transdisziplinäres Feld der Geistes- und Sozialwissenschaften, das Kultur in ihrer Entstehung, Verbreitung und Rezeption untersucht. Es analysiert kulturelle Artefakte und Praktiken wie Literatur, Medien, Kunst, Religion, Alltagsrituale, Sprache und Technologie und fragt nach Sinnstrukturen, Bedeutungen, Identitäten sowie Macht- und Wissensverhältnissen, die sich in historischen Kontexten bilden.

Der Begriff hat seine Wurzeln in der deutschen Geistes- und Sozialwissenschaftstradition des 19. und 20. Jahrhunderts und verbindet Elemente der Kulturforschung, Hermeneutik und vergleichender Lebensweltanalyse. In der Gegenwart versteht sich Kulturwissenschaft als stark interdisziplinär: Sie verbindet Ansätze aus Literatur- und Kunstgeschichte, Soziologie, Ethnographie, Medien- und Kommunikationswissenschaft, Film- und Theaterwissenschaft, Religionswissenschaft sowie Cultural Studies und Global Studies.

Methodisch setzt Kulturwissenschaft vor allem auf qualitative Zugänge: Diskurs- und Textanalysen, Analyse kultureller Praxis, ethnografische Feldforschung, archivische Quellenarbeit sowie vergleichende Studien.

In deutschsprachigen Hochschulen dient Kulturwissenschaft oft als eigenständiges Fachgebiet oder als Teil der Geistes- und Sozialwissenschaften. Studiengänge führen zu Bachelor- und Masterabschlüssen in Kulturwissenschaft, Kulturstudien, Cultural Studies oder verwandten Bezeichnungen.

Kritisch wird diskutiert, inwieweit der Begriff Kultur verlässlich und universell anwendbar ist, und wie Macht-, Klassen- oder Geschlechterverhältnisse in der Analyse sichtbar gemacht werden. Die Forschung bleibt stark kontextabhängig und international verflochten, insbesondere durch Globalisierung und digitale Kultur.