elitismus

Elitismus beschreibt die Vorstellung, dass eine Minderheit von Individuen—die Eliten—überproportionalen Einfluss auf Politik, Wirtschaft oder Kultur ausüben oder ausüben sollte. In der Soziologie wird Elitismus sowohl als analytische Kategorie verwendet als auch normativ diskutiert: Als Modell, das die Entscheidungsfindung durch fachliche Kompetenz, politische Erfahrung oder gesellschaftliches Ansehen legitimiert, oder als Kritik an demokratischer Gleichheit.

Historisch spielte die Elitentheorie eine zentrale Rolle in den Arbeiten von Gaetano Mosca, Vilfredo Pareto und Robert Michels. Mosca argumentierte, dass jede Gesellschaft von einer politischen Elite regiert werde. Pareto führte das Konzept der „Zirkulation der Eliten“ ein sowie der Idee, dass Eliten sich durch Geschick alternieren, während die Masse kontrolliert wird. Michels formulierte das „Eisengesetz der Oligarchie“, wonach auch frei gewählte Organisationen in oligarchische Strukturen verfallen. In der Moderne wird häufig zwischen politischem Elitismus, technokratischem Elitismus und meritokratischem Denken unterschieden. Demokratische Theorien wie der Pluralismus sehen Eliten als Bestandteil eines Konkurrenzsystems, nicht als unüberwindbare Mächte.

Kritik richtet sich gegen demokratische Legitimation, Transparenz und Gleichheit. Gegner verweisen darauf, dass Konzentration von Macht in wenig kompetenten oder materiell privilegierten Händen zu Ineffizienz, Korruption oder Entfremdung der Bürger führen kann. Befürworter verweisen auf Effizienz, Expertise und Stabilität, fordern aber Mechanismen der Rechenschaftspflicht, Transparenz und regelmäßige Zirkulation der Eliten.

Beispiele moderner Debatten betreffen politische Führung, wirtschaftliche Eliten, Medien und Wissenschaft. Der Begriff wird oft in Debatten über Demokratie, Globalisierung und soziale Mobilität verwendet.