elektrokardiogrammin

Elektrokardiogramm (EKG) bezeichnet eine Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Herzens über die Zeit. Sie wird nicht invasiv mittels Oberflächen-Elektroden am Brustkorb, an Armen und Beinen erstellt und von einem EKG-Gerät aufgezeichnet. Die erhaltene Kurve liefert Informationen über Herzfrequenz und Rhythmus sowie Hinweise auf bestimmte Herzerkrankungen.

Die charakteristischen Wellen P, QRS-Komplex und T-Welle spiegeln verschiedene Phasen des Herzzyklus wider. Aus Parametern wie PR-Intervall, QRS-Dauer und QT-Intervall lassen sich Aussagen über die Erregungsleitung im Herzen, die Kammeraktivität und mögliche Elektrolytstörungen ableiten.

Die häufigste Form ist das 12-Lead-EKG, das das Herz aus mehreren Blickwinkeln beurteilt. Zusätzlich ermöglichen Langzeitaufzeichnungen wie das Holter-Monitoring über 24 bis 48 Stunden oder länger die Erfassung seltener oder alltäglicher Arrhythmien. Belastungs-EKGs prüfen die Reaktion des Herzens auf kontrollierte körperliche Belastung.

Indikationen für ein EKG sind Brustschmerzen, Synkopen, Verdacht auf Herzrhythmusstörungen, Monitoring nach Herzinfarkt oder Operation sowie Beurteilung der Wirkung von Therapien. Artefakte durch Bewegung, Hautleitfähigkeit oder Störquellen können die Deutung erschweren. Ein EKG liefert oft Hinweise, ersetzt jedoch nicht weiterführende Diagnostik wie Echokardiographie oder Koronarangiographie.

Historisch gehören Willem Einthoven zu den Pionieren des EKGs. In den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entwickelte er das galvanometrische System zur Aufzeichnung elektrischer Herzsignale. Für seine Arbeiten erhielt er 1924 den Nobelpreis für Medizin.