chemotypen

Chemotypen bezeichnen innerhalb einer Art unterschiedliche chemische Phänotypen, die sich in der Zusammensetzung sekundärer Metaboliten unterscheiden. Im Gegensatz zu morphologischen Merkmalen beziehen sich chemotypische Unterschiede auf das spektrale Profil von Verbindungen wie Terpenen, Alkaloiden oder anderen Aromaten. Chemotypen sind keine eigenständigen Taxa, sondern intra-spezifische Varianten, die genetisch bedingt und durch Umweltfaktoren beeinflusst werden können.

Die Zuordnung erfolgt durch chemische Analysen, typischerweise Gaschromatographie gekoppelt mit Massenspektrometrie (GC-MS) oder Gaschromatographie mit Flammenionisationsdetektion (GC-FID). Die Namen ergeben sich oft aus dem dominanten Bestandteil der Profilierung, z. B. thymol- oder carvacrol‑Chemotypen bei Thymus vulgaris, oder Myrcen-/Limonen-Dominanz bei anderen Arten. In Cannabis sativa spricht man von THC-dominanten, CBD-dominanten oder gemischten Terpenprofilen, die sich in der Wirkung und Nutzung unterscheiden können.

Ursachen sind genetische Faktoren, die Enzymhebel in den Biosynthesewegen der Terpene und anderer Verbindungen steuern, kombiniert mit Umweltbedingungen wie Licht, Temperatur, Wasser- und Nährstoffangebot. Langfristig können sich chemotypische Merkmale in Populationen festlegen, weshalb Züchtung und Selektion gezielt auf bestimmte Profile erfolgen.

Anwendungen finden sich in der Herstellung von ätherischen Ölen, in der Qualitätssicherung von pflanzlichen Arzneimitteln, in der Botanik und beim Sorten- bzw. Taxonomieverständnis. Der Begriff chemotyp wird auch mit chemovar synonym verwendet; einige Forscher bevorzugen heute eine klare Unterscheidung, um Verwechslungen mit rein taxonomischen Kategorien zu vermeiden.