antisemitismus

Antisemitismus bezeichnet Vorurteile, Feindseligkeit, Diskriminierung oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden aufgrund ihrer religiösen, ethnischen oder rassischen Zugehörigkeit. Er kann religiöse, politische, soziale oder kulturelle Formen annehmen und äußert sich in Beschimpfungen, Zuschreibungen von Schuld, Aufrufen zum Boykott, Demütigungen, physischen Angriffen oder systemischer Benachteiligung. Häufige Merkmale sind stereotype Bilder, Verschwörungstheorien und die Leugnung oder Verzerrung der Geschichte des Judentums.

Historisch entstand Antisemitismus im europäischen Mittelalter aus religiöser Feindschaft, Ausgrenzung, Zwangstaufen, Ghettos, Pogromen und Vertreibungen. Im 19. und 20. Jahrhundert wandelte er sich durch rassistische Ideologien; antisemitische Theorien wurden als wissenschaftlich legitim präsentiert. Im Nationalsozialismus führte der Antisemitismus zur systematischen Verfolgung und Vernichtung von etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Holocaust.

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Antisemitismus weltweit bestehen, mit Vorfällen in vielen Ländern, politischer Rhetorik, Verschwörungstheorien und Hasskriminalität. Online-Kommunikation fördert heute oft radikalisierte Debatten, in denen Kritik an Israel antisemitisch missverstanden oder genutzt wird. Gegenmaßnahmen umfassen Bildungs- und Erinnerungsarbeit, Rechtsvorschriften gegen Hass, Monitoring durch zivilgesellschaftliche Organisationen, sowie internationale Definitionen wie die IHRA-Definition. Ziel ist die Prävention von Gewalt, der Schutz jüdischer Gemeinden und die Förderung religiöser Freiheit.