Zugangsanbieter

Zugangsanbieter bezeichnet in der Telekommunikationsbranche einen Netzbetreiber, der anderen Unternehmen oder Endkunden den Zugang zu einem Netz oder zu Teilen davon vermittelt. Dadurch können diese Nutzer Dienste wie Telefonie, Internet oder Datenübertragung nutzen, ohne eigene vollständige Netze aufbauen zu müssen. Zugangsanbieter können Eigentümer oder Betreiber der physischen Zugangsnetze sein, zum Beispiel Glasfaser-, Kupfer- oder Kabelnetze, oder sie bieten Wholesale-Dienste an, mit denen Dritte Zugang zu bestimmten Netzsegmenten erhalten. Unterschieden wird häufig zwischen Endkunden-Zugangsanbietern (Retail) und Wholesale-Anbietern, die Netzzugang für andere Provider bereitstellen.

Zu den typischen Zugangsformen zählen physischer Netzzugang, Bitstromzugang und weitere Wholesale-Zugangsprodukte. Im Mobilfunkbereich umfasst der Zugang zum Mobilfunknetz den Zugang zu Netzelementen wie dem Funkzugangsnetz (RAN) für andere Betreiber. Der Wettbewerb im Sektor wird durch Regulierung gestützt: Regulierungsbehörden wie die Bundesnetzagentur in Deutschland bzw. die Europäische Kommission setzen Regeln für diskriminierungsfreien Netzzugang, Transparenz und Preisregulierung fest. Ziel ist es, Markteintrittsbarrieren zu senken, Wettbewerber zu ermöglichen und Endkundenpreise zu fördern.

Zugangsanbieter spielen eine zentrale Rolle beim Netzausbau und der Marktdynamik, etwa bei Breitband- oder Glasfaserprojekten und Open-Access-Netzen, in denen mehrere Provider denselben Netzabschnitt nutzen können. In vielen Märkten sind große Betreiber wie Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica zusätzlich Wholesale-Anbieter, die Netzzugang gewähren.