Zinsdifferenz

Zinsdifferenz bezeichnet den Unterschied zwischen zwei Zinssätzen, die grundsätzlich ähnliche Eigenschaften wie Laufzeit, Risikoprofil oder Währungsverhältnis aufweisen. Üblicherweise wird sie in Prozentpunkten oder Basispunkten angegeben. Der Begriff wird in verschiedenen Kontexten verwendet, etwa im Anleihemarkt, bei der Kredit- und Einlagenpreisbildung von Banken oder in der internationalen Finanzmarktanalyse.

Im Anleihemarkt wird die Zinsdifferenz oft als Spread zwischen zwei Anleihen unterschiedlicher Bonität oder Laufzeit gemessen. Auch der Unterschied zwischen dem Zinssatz, zu dem sich Banken Geld leihen, und dem Zinssatz, zu dem sie es an Kunden verleihen, kann als Zinsdifferenz bezeichnet werden, insbesondere wenn er zur Bestimmung des Net Interest Margin dient. Im internationalen Kontext beschreibt die Zinsdifferenz den Unterschied zwischen Zinssätzen verschiedener Länder und beeinflusst Kapitalflüsse, Wechselkurse und geldpolitische Strategien.

Bei der Berechnung wird einfach der Zinssatz der einen Anlageform vom Zinssatz der anderen abgezogen. Beispiel: Wenn ein 10-Jahres-Anleiherisiko 1,8 Prozent beträgt und ein anderer 2,5 Prozent, beträgt die Zinsdifferenz 0,7 Prozentpunkte. In der Praxis kann die Zinsdifferenz auch in Basispunkten angegeben werden.

Wichtige Einflussfaktoren auf die Zinsdifferenz sind die Zinsstrukturkurve, Kreditrisiko, Liquidität, Inflationserwartungen und Währungsrisiken. Die Differenz spiegelt Markt- und Politikaussichten wider und beeinflusst Anlageentscheidungen, Finanzierungskosten und Risikomanagement. In der internationalen Perspektive spielen Zinsdifferenzen außerdem eine Rolle bei Wechselkursentwicklungen und Arbitrage- bzw. Carry-Trade-Strategien.