Zierkeramik

Zierkeramik bezeichnet keramische Erzeugnisse, die in erster Linie dekorativen Zwecken dienen. Dazu gehören Figurengruppen, Wandplatten, reliefierte Tafeln, dekorative Vasen, Kacheln und Dioramen sowie narrative oder mythologische Szenen. Im Gegensatz zur Gebrauchskeramik, die für den täglichen Bedarf bestimmt ist, stehen Form, Ornament und Malerei im Vordergrund.

Techniken umfassen Modellieren in Ton, Formenbau, Brennen, Glasuren sowie Unterglasur- und Überglasurmalerei. Weitere dekorative Techniken sind Slip- oder Engobenverfahren, Sgraffito sowie die Bemalung mit Lüsterfarben. Viele Objekte zeigen figürliche Darstellungen, Allegorien oder ornamentale Muster, oft in mehreren Farben.

Historisch fand Zierkeramik vor allem in europäischen Werkstätten statt: In der Renaissance und dem Barock beeinflussten dekorative Tafel- oder Wandkeramik sowie Faience lokale Arbeiten; im 18. Jahrhundert entwickelten sich dekorative Porzellanfiguren und Wandteller in Meißner Manufakturen. Das 19. Jahrhundert brachte Historismus und Jugendstil mit fokus auf ornamentale Formensprachen; im 20. Jahrhundert entstanden auch abstrakte, künstlerisch orientierte keramische Arbeiten. Regionen mit bedeutenden Traditionen umfassen zentrale Keramikzentren in Deutschland und angrenzenden Ländern; zeitgenössische Zierkeramik schließt oft künstlerische Konzepte und Grenzüberschreitungen ein.

Heute wird Zierkeramik in Museen, Sammlungen und Galerien präsentiert. Die Grenze zur Gebrauchskeramik wird oft durch den Schwerpunkt auf Dekor oder künstlerische Gestaltung gezogen; Restaurierung und Erhaltung spielen dabei eine zentrale Rolle. Zierkeramik trägt zur regionalen Kultur bei und findet sich in Architekturdekoration, Wand- und Fliesenarbeiten sowie in der zeitgenössischen Keramikkunst.