Zertifikatmanagements

Zertifikatmanagements ist ein Bereich der IT-Sicherheit, der die Planung, Beschaffung, Verteilung, Verwaltung und den Widerruf digitaler Zertifikate umfasst. Digitale Zertifikate dienen der Authentisierung, der Verschlüsselung von Verbindungen und der Integrität von Nachrichten sowie der Nichtabstreitbarkeit von Aktionen.

Die Grundlage bildet eine Public Key Infrastructure (PKI). Zentrale Bausteine sind Zertifizierungsstellen (CAs), Registrierungsstellen (RAs) sowie oft Zwischen-CAs; Zertifikate basieren auf X.509-Standards. Wichtige Verfahren umfassen Sperrlisten (CRLs) und das Online Certificate Status Protocol (OCSP) sowie Erneuerung und Widerruf.

Typische Zertifikatsarten: TLS/SSL-Zertifikate für Server- und Client-Authentisierung, Code Signing, S/MIME für E-Mail-Signatur und -Verschlüsselung, sowie persönliche Client-Zertifikate. TLS-Zertifikate sichern Verbindungen im Web, in internen Diensten und Cloud-Umgebungen.

Automatisierung und Verwaltung: Zertifikatmanagement-Lösungen unterstützen zentrale Inventarisierung, automatische Beantragung und Erneuerung, oft über ACME-Protokolle (Beispiel: Let's Encrypt). Sie bieten Warnungen vor Ablauf, Rollenmanagement, Schlüsselarchitektur und zentrale Sperr- bzw. Widerrufsprozesse.

Sicherheit und Governance: Private Schlüssel sollten in sicheren Hardwaremodulen (HSM) geschützt, Zugriffsrechte streng getrennt und regelmäßige Audits durchgeführt werden. Richtlinien regeln Lebenszyklus, Sperrung, Notfallwiederherstellung und Compliance-Anforderungen (z. B. eIDAS, DSGVO).

Herausforderungen: Zertifikatssprawl, Ablaufmanagement und Kompatibilitätsfragen in komplexen Umgebungen. Erfolgreiches Zertifikatmanagement erfordert klare Policies, automatisierte Prozesse und kontinuierliche Überwachung.