Wortstruktur

Wortstruktur bezeichnet in der Linguistik die innere Gliederung eines Wortes in Bausteine, insbesondere Morpheme, die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten. Dazu gehören der Wortstamm (Wortstamm, Stamm) sowie Affixe wie Präfixe, Suffixe und in manchen Sprachen Infixe. Die Wortstruktur umfasst außerdem die Prozesse der Wortbildung: Ableitung (Derivation) durch Veränderung der Wortart oder Bedeutung, Bildung neuer Wörter; Zusammensetzung (Kombination mehrerer Lexeme) zu komplexen Bezugs- oder Sachwörtern; und Flexion (Wortflektion) zur Anpassung an grammatische Kategorien wie Numerus, Tempus, Genus, Kasus. Das Konzept unterscheidet zwischen der zugrunde liegenden Form (Wortstamm, Lemma) und der konkreten Wortform (Flexionsform) im Satz.

In vielen Sprachen variiert die Komplexität der Wortstruktur: Deutsch zeichnet sich durch reichhaltige Flexion und zusammengesetzte Wörter aus; Englisch zeigt stärker auf Derivation und feste Wortformen; agglutinierende Sprachen (wie Türkisch) nutzen Sequenzen von Morphemen, die sich klar segmentieren lassen. Morphologische Analysen betrachten Morpheme, deren Reihenfolge und Bedeutungsbeitrag, einschließlich Phonotaktik und Rechtschreibung. Die Wortstruktur wird auch von phonologischen Prozessen beeinflusst und kann sich durch Sprachwandel verändern.

In der Praxis ist Wortstruktur relevant für Lexikografie, Sprachtechnologie, Sprachunterricht und wissenschaftliche Analysen von Wortformen, Wortbildung und Wortschatzentwicklung. In der Verarbeitung natürlicher Sprache wird Wortstruktur durch Lemmatisierung, Stemming, Morphologie-Parser und Komposita-Analysen genutzt, um Texte maschinell verarbeiten zu können.