Vorgefertigung

Vorgefertigung bezeichnet das planmäßige Herstellen von Bauteilen oder Bauelementen außerhalb der eigentlichen Baustelle, in einer industriellen Fertigung, und deren nachträgliche Montage vor Ort. Typische Fertigteile sind Betonwandelemente, Stahlträger, Holz- oder Leichtbauelemente sowie komplette Module; 2D-Panelbau und 3D-Volumenmodule fallen unter diese Begriffe.

Der Produktionsprozess umfasst die detaillierte Planung, Fertigung unter kontrollierten Bedingungen, den Transport zum Bauort sowie Montage, Anschlussarbeiten und Endbearbeitung. Moderne Fertigbauteile und Fertigbausysteme nutzen Komponenten, die sich über standardisierte Schnittstellen verbinden, oft unterstützt durch Gestaltung für Fertigung und Montage (DfMA) und Building Information Modeling (BIM).

Vorteile liegen in geringeren Bauzeiten, besserer Qualität, wetterunabhängiger Arbeitsausführung, geringerer Lärm- und Staubbelastung auf der Baustelle sowie potenzieller Materialeinsparungen. Zudem kann die Arbeitssicherheit erhöht und logistische Abläufe durch Vorfertigung optimiert werden. Nachteile umfassen Transport- und Logistikkosten, Abhängigkeit von Standardisierung, zusätzliche Planungsaufwendungen sowie Herausforderungen bei komplizierten Fundamentverbindungen oder Anpassungen vor Ort.

Anwendungsfelder sind Wohnungsbau, Büro- und Gesundheitssektor, Infrastrukturprojekte, Industrieanlagen sowie Schiffbau und Sonderkonstruktionen. In vielen Ländern hat die Vorfertigung seit dem 20. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen; heute ist sie ein zentraler Bestandteil moderner Bauweisen und wird durch digitale Planung und modulare Baukonzepte weiter vorangetrieben.