Vorbeschichtungen

Vorbeschichtungen bezeichnet in der Oberflächentechnik Beschichtungs- oder Behandlungsmaßnahmen, die auf eine Substratoberfläche aufgetragen werden, bevor die eigentliche Endbeschichtung aufgebracht wird. Ziel ist es, die Haftung der nachfolgenden Schicht zu verbessern, die Korrosionsbeständigkeit zu erhöhen, die Benetzung zu optimieren oder chemische Verträglichkeiten zwischen Substrat und Endbeschichtung zu schaffen.

Zu den gängigen Typen von Vorbeschichtungen gehören chemische Umwandlungsschichten wie Phosphat- und Chromatbeschichtungen auf Metallsubstraten, die die Lackhaftung und den Korrosionsschutz verbessern. Auf Aluminium- und Leichtmetalllegierungen kommen oft Chromat- oder chromatfreie Umwandlungen, Oxid- oder Silanbeschichtungen zum Einsatz. Weitere Beispiele sind Zink- oder Eisenphosphate auf Stahl, sowie Primer- oder Zwischenbeschichtungen wie epoxy- oder Zink-Primern, die als Haftvermittler dienen. In der Elektronik- und Mikroelektronikfertigung kommen auch Dünnfilmbeschichtungen, Silan- oder PMD-Präparate als Haftvermittler zum Einsatz.

Die Anwendungen finden sich in Automobil- und Nutzfahrzeugbau, Luft- und Raumfahrt, Schiffbau, Maschinenbau, Elektronik sowie in der Bauindustrie. Die Verfahren umfassen chemische Behandlungen in Tauchbädern, elektrochemische Abscheidung, mechanische Vorbehandlung, Plasma- oder Dünnschichtabscheidung. Die Wahl der Vorbeschichtung hängt vom Substrat, der Endbeschichtung, Umweltauflagen und Kosten ab.

Umwelt- und regulatorische Aspekte spielen eine zunehmende Rolle. Besonders Chrom(VI)-haltige Prozesse unterliegen strengen Beschränkungen; Augenmerk gilt daher der Entwicklung chromatfreier Alternativen und wasserbasierter Systeme. Typische Prüfungen bewerten Haftfestigkeit, Korrosionsschutz (z. B. Salt-Spray-Tests) und Oberflächenbenetzung.