Vermehrungsmethode

Vermehrungsmethode bezeichnet in der Biologie und Landwirtschaft die Art, wie Organismen oder Pflanzenteile neue Indivduen bilden. Sie umfasst natürliche Fortpflanzungswege sowie menschliche Verfahren in Züchtung, Gärtnerei und Biotechnologie. Grundsätzlich unterscheidet man sexuelle Vermehrung, bei der genetische Neuanordnungen entstehen, von der asexuellen Vermehrung, bei der Nachkommen genetisch weitgehend identisch zum Mutterorganismus sind.

Asexuelle Vermehrung ermöglicht schnelle, zuverlässige Vermehrung ohne Partnersuche. Typische Methoden in der Pflanzenvermehrung sind Stecklinge, Absenker, Teilung von mehrjährigen Knollen oder Rhizomen, Ausläufer (Runner) und Gewebekultur. In Mikroorganismen wie Hefen oder Bakterien erfolgt Vermehrung oft durch Knospung oder Zweiseitenteilung. Asexuelle Nachkommen sind genetisch weitgehend identisch; dies hat Vorteile bei der Bewahrung bestimmter Eigenschaften, birgt aber das Risiko, sich gleichzeitig ausbreitende Krankheiten zu vervielfachen.

Sexuelle Vermehrung basiert auf Befruchtung und Neuanordnung der Genome, wodurch genetische Vielfalt entsteht. In Pflanzen geschieht dies meist durch Samenbildung, in Tieren durch Befruchtung von Eizellen. Sexuelle Vermehrung fördert Anpassungsfähigkeit an wechselnde Umweltbedingungen, ist jedoch langsamer und von Umweltfaktoren abhängig (Blütenbildung, Bestäubung).

Praktisch wird die Wahl der Vermehrungsmethode durch Zielsetzung bestimmt: Klonbildung für identische Sorten (durch Stecklinge, Gewebekultur) oder Samenvermehrung zur Erzeugung genetischer Vielfalt. Gewebekultur ermöglicht schnelle, großmaßstäbliche Vermehrung auch bei schwer keimenden Arten. In der Landwirtschaft werden oft kombinierte Ansätze genutzt, um Stabilität und Leistungsfähigkeit von Kultursorten zu sichern.