Ventilationssteuerung

Ventilationssteuerung bezeichnet die Regelung von Belüftungssystemen in Gebäuden mit dem Ziel, den Luftaustausch, die Innenraumluftqualität (IAQ) und den Energieverbrauch zu steuern. Sie umfasst zentrale oder dezentrale Systeme, die Lüftergeschwindigkeiten, Luftklappen und Wärmetauscher in Abhängigkeit von Messwerten und Vorgaben begrenzen oder modulieren.

Typische Bauteile sind Sensoren für CO2, Feuchte, Temperatur und gegebenenfalls VOCs, sowie Aktoren wie motorisierte Klappen, Ventilatoren und Stellglieder. Regler oder Gebäudeleitsysteme (BMS) bündeln Daten, führen Berechnungen durch und steuern die Antriebe. Die Kommunikation erfolgt oft über Standards wie BACnet, Modbus oder KNX. Aufbau- und Betriebsformen reichen von Einzelraumbelüftung bis zu zentralen Raumluftsystemen mit Wärmerückgewinnung.

Regelstrategien umfassen zeitbasierte Steuerung, bedarfsgesteuerte Ventilation (Demand-Controlled Ventilation, DCV) und occupancy- oder qualitätsbasierte Ansätze. Bei DCV wird die Luftmenge an der gemessenen CO2-Konzentration, Feuchte oder VOCs ausgerichtet. Energetische Optimierung erfolgt durch bedarfsorientierte Belüftung, gegebenenfalls in Kombination mit Wärmerückgewinnung. In großen Gebäuden können mehrere Zonen verschieden gesteuert werden, wodurch Gleich- oder Mischlüftung adressiert wird.

Anwendungen finden sich in Wohn-, Büro- und Nichtwohngebäuden sowie in Industrieanlagen. Vorteile der Ventilationssteuerung sind verbesserte IAQ, erhöhter Komfort, potenzielle Reduktion von Infektionsrisiken sowie Energieeinsparungen. Herausforderungen umfassen Investitionskosten, Sensoren mit Drift, Wartungsbedarf und die Notwendigkeit qualifizierter Inbetriebnahme.

Normen und Richtlinien geben Rahmen für Leistung, Energieeffizienz und Betrieb vor, z. B. europäische Standards zur Belüftung und Gebäudekühlung. Eine regelmäßige Wartung, Kalibrierung der Sensoren und regelmäßige Fehlerdiagnose sind für Zuverlässigkeit und Langzeiteffizienz essenziell.