Tragegefühl

Tragegefühl bezeichnet in der Textil- und Modewirtschaft das sensorische Empfinden, das eine Person beim Tragen eines Kleidungsstücks, Schuhs oder Zubehörs erlebt. Es umfasst die subjektive Wahrnehmung von Passform, Gewicht, Druckpunkten, Bewegungsfreiheit, Materialhaptik und Temperaturverhalten. Im Gegensatz zum eher allgemeineren Begriff des Tragekomfort beschreibt das Tragegefühl stärker die unmittelbare Sinneswahrnehmung während der Bewegung und des Kontakts mit der Haut.

Die Bewertung hängt von mehreren Faktoren ab: Passform und Größenübereinstimmung, Formstabilität und Gewicht, Materialhaptik (weich, glatt, elastisch), Nahtführung und Innenverarbeitung, sowie Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsmanagement und Temperaturregulation. Auch Komfort über längere Tragezeiten sowie die Unterstützung bei Bewegungen spielen eine Rolle.

Tragegefühl wird überwiegend subjektiv beurteilt, z. B. in Probanden- oder Produkttests. Objektive Kennzahlen aus der Textil- und Schuhtechnik können unterstützend herangezogen werden, etwa Materialdichte, Elastizität, Pufferungseigenschaften, Luftdurchlässigkeit und Feuchtigkeitsaufnahme, bleiben aber oft unvollständig, da das endgültige Empfinden individuell ist. In der Produktentwicklung dient das Tragegefühl der Optimierung von Passform, Support und Haltbarkeit, besonders in Bereichen wie Sportschuhe, Funktionskleidung oder Helme.

Der Begriff stammt aus dem Deutschen und setzt sich aus den Verben tragen und Gefühl zusammen; er wird in der Industrie häufig in Marketing- und Produktbeschreibungen verwendet, um die angenehme oder negative Wahrnehmung beim Tragen zu kommunizieren.