Testleser

Testleser (Plural: Testleserinnen bzw. Testleser) bezeichnet in der deutschen Verlags- und Medienpraxis eine Person, die einen Textentwurf vor der endgültigen Veröffentlichung liest und Feedback zu Inhalt, Struktur, Verständlichkeit und Zielgruppenpassung gibt. Im Gegensatz zu Lektoren oder Korrektoren konzentrieren sich Testleser hauptsächlich auf die Rezeption des Textes aus Sicht der vorgesehenen Leserschaft und helfen, Schwachstellen in Story, Aufbau oder Erzähltempo aufzudecken.

Typische Aufgaben umfassen das Prüfen, ob die Handlung plausibel ist, ob Passagen verständlich formuliert sind, ob Charaktere konsistent handeln und ob Fach- oder Hintergrundwissen korrekt eingesetzt wird. Das erhaltene Feedback kann sich auf Verständlichkeit, Lesefluss, Spannung oder Glaubwürdigkeit beziehen. Rückmeldungen werden oft über Fragebögen, kommentierte Textauszüge oder Online-Formulare gesammelt.

In der Praxis werden Testleser meist von Autoren, Verlagen oder Plattformen ausgewählt und dem Manuskript in einer frühen oder fortgeschrittenen Vorabfassung zugeteilt. Häufig wird darauf geachtet, dass die Testleser der Zielgruppe entsprechen; manchmal sind Anonymität oder Vertraulichkeit gewahrt, um Spoiler zu vermeiden. Die Ergebnisse von Tests können zu Überarbeitungen, Neuanordnung von Kapiteln oder Anpassungen des Tonfalls führen. In einigen Fällen folgen weitere Feedbackrunden.

Der Begriff wird vor allem in Belletristik und populärwissenschaftlicher Sachliteratur verwendet; er ist dem englischen Begriff beta reader bzw. Beta-Leser ähnlich. Testlesen wird auch im Self-Publishing genutzt, um frühzeitig Markttauglichkeit und Verständlichkeit zu prüfen.