Tastenführung

Tastenführung bezeichnet in der Informations- und Mensch-Computer-Interaktion die Steuerung einer Anwendung oder Webseite überwiegend durch Tastatureingaben statt durch eine Maus. Ziel ist es, alle Funktionen auch ohne Maus bedienbar zu machen, etwa durch eine gut durchdachte Fokuslogik und passende Tastenkombinationen.

Zu den Grundlagen gehören die erreichbare Fokusreihenfolge, das Sichtbarmachen des aktuellen Fokus (Fokusindikator) sowie Tastenkombinationen oder Zugriffstasten zur Aktivierung von Steuerelementen. Typische Interaktionen umfassen die Tab-Taste zum Durchlaufen von Elementen, Shift+Tab zum Zurückspringen, Enter oder Leertaste zur Aktivierung, sowie Pfeiltasten in bestimmten Widgets. Wichtig ist, dass jedes interaktive Element per Tastatur zugänglich ist und klare Rückmeldungen liefert, wenn Aktionen ausgelöst werden.

Relevanz in der Barrierefreiheit: Tastenführung ist ein Kernkriterium der WCAG (Web Content Accessibility Guidelines). Ohne gute Tastenführung sind Webseiten oder Anwendungen für Nutzer von Screen-Readern, Sprachausgaben oder Personen mit motorischen Einschränkungen oft unzugänglich. Eine korrekte Tastenführung verbessert außerdem die Nutzbarkeit in Umgebungen ohne Maus, auf Touch-Geräten oder bei Multitasking-Situationen.

Best Practices umfassen die Verwendung semantischer HTML-Elemente, Vermeidung unzugänglicher Mausfallen, eine logische Tab-Reihenfolge, sichtbare Fokus-Stile, Skip-Links und eine gezielte Fokusverwaltung bei dynamischen Inhalten wie Dialogen oder Panels. Vermeiden Sie unnötige Tastenkombinationen, die mit Systemfunktionen kollidieren, und testen Sie die Tastenführung regelmäßig mit Assistive Technologien.