Stützcharakter

Stützcharakter, auch Stützfigur, bezeichnet in der Literatur- und Dramaturgietheorie eine Figur, die vorrangig der Unterstützung des Protagonisten oder der Handlung dient. Im Gegensatz zum Hauptcharakter, der eine eigenständige Entwicklung durchläuft, besitzt der Stützcharakter in der Regel keinen eigenen, zentralen Handlungsbogen, sondern erfüllt narrativ notwendige Funktionen für Struktur und Emotionalität der Geschichte.

Funktionen des Stützcharakters umfassen Vertrautheit und Rat, Begleitung auf der Reise des Protagonisten, Bereitstellung von Informationen oder Ressourcen, Spiegelung von Eigenschaften des Helden sowie die Schaffung von Kontrasten, Konflikten oder Leichtigkeit. Er dient oft als Katalysator für Entscheidungen, erleichtert das Verständnis der Welt durch Erläuterungen oder fungiert als moralischer Bezugspunkt. In vielen Werken stabilisiert er das narrative Gleichgewicht, indem er emotionale oder logistische Support bietet.

Beziehung zu anderen Figuren: Der Stützcharakter ist keine bloße Randfigur, sondern seine Funktion ergibt sich aus der Erzähllogik. Er bleibt in der Regel eng mit dem Protagonisten verbunden, kann jedoch auch eigenständige Momente der Relevanz haben, ohne den Protagonisten vollständig zu überragen. Im Unterschied zur Nebenfigur, die ebenfalls eine Rolle hat, wird der Stützcharakter durch seine unterstützende Funktion definiert.

Typische Typen reichen vom treuen Freund, dem weisen Mentor, dem fürsorglichen Begleiter bis hin zum pragmatischen Helfer. In manchen Genres erfüllt der Stützcharakter auch den Zweck, die Welt der Erzählung verständlich zu machen oder den Tempo- und Stimmungswechsel zu ermöglichen.

Kritisch wird betont, dass Stützcharakteren substanziellen Tiefgang zu geben ist, damit sie nicht als rein funktionale Rolle erscheinen, sondern als lebendige Figuren wirken.