Störkopplungen

Störkopplungen bezeichnet die unbeabsichtigte Übertragung von Störsignalen zwischen zwei oder mehr Systemen, Bauteilen oder Messketten. Sie kann Signale beeinträchtigen, Messwerte verfälschen oder Regelkreise destabilisieren. Störkopplungen entstehen durch verschiedene Kopplungswege, die je nach Medium leitungsgebunden oder elektromagnetisch sein können.

Leitungsgebundene Kopplung erfolgt über gemeinsam genutzte Leiter oder Massepfade. Dazu gehören kapazitive Kopplung zwischen benachbarten Leitungen, induktive Kopplung durch magnetische Kopplung von nah beieinander liegenden Leiterbahnen oder galvanische Kopplung durch unfreiwillige Verbindung. Elektromagnetische oder radiative Kopplung erfolgt durch Felder, die sich durch Freiraum ausbreiten, etwa durch Abstrahlung von Störquellen oder Empfang durch Antennen. In der Praxis äußert sich Störkopplung häufig als Crosstalk zwischen Kanälen, Rauschen in Messsignalen, Überschwinger oder falsche Auslesewerte.

Typische Anwendungsfelder sind elektronische Schaltungen, Mess- und Regeltechnik, Telekommunikation, Automotive und Energieversorgung. Folgen können reduzierte Signalqualität, Fehlmessungen, reduzierte Störfestigkeit von Geräten oder ungewollte Schwingungen sein.

Gegenmaßnahmen zielen auf Vermeidung oder Abschwächung der Kopplung: sorgfältige Schaltungs- und Layout-Entscheidungen (Trennung von Signalen und Leistung, sternförmige Masseführung), Abschirmung und Gehäuse, filtern (EMI-Filter, LC-Filter), Verwendung von twisted-pair- oder koaxialen Leitungen, Einsatz von Ferriten und gemeinsamen Störpfaden, Isolationsbarrieren oder optische/ galvanische Trennung. EMC-Normen wie IEC/EN 61000 bieten Orientierung für zulässige Störpegel.

Störkopplungen sind ein zentrales Thema in der Elektronikqualitätssicherung und EMC-Design.