Selbstorganisierter

Selbstorganisierter ist ein Adjektivused and dient dazu, Prozesse, Systeme oder Gruppen zu beschreiben, die sich unabhängig von zentraler Steuerung eigenständig organisieren. Es setzt sich aus den Wörtern selbst und organisiert zusammen und wird im Deutschen in attributiver, prädikativer oder nominalisierender Funktion verwendet (z. B. ein selbstorganisierter Prozess; der Prozess ist selbstorganisiert).

In Wissenschaft und Praxis wird der Begriff vor allem in Bezug auf Selbstorganisation verwendet: Systeme, in denen Muster, Strukturen oder Verhaltensweisen durch lokale Interaktionen, einfache Regeln und Rückkopplung entstehen, ohne dass ein zentraler Akteur eingreift. Typische Bereiche sind Physik und Komplexitätsforschung (Musterbildung), Biologie (Kollektivverhalten) sowie Sozial- und Organisationsforschung (selbstorganisierte Teams, Open-Source-Gemeinschaften).

Charakteristisch für Selbstorganisation sind Dezentralisierung, Emergenz und Anpassungsfähigkeit. Emergente Eigenschaften entstehen aus dem Zusammenspiel vieler Elemente, manchmal unvorhersehbar aus dem Blickwinkel eines einzelnen Elements. Vorteile sind Robustheit und Skalierbarkeit; Risiken umfassen potenzielle Desorganisation, Konflikte oder ineffiziente Koordination, wenn Rahmenbedingungen fehlen.

Im praktischen Gebrauch wird der Begriff oft verwendet, um Abläufe zu beschreiben, in denen Regeln, Normen oder Kommunikationswege dezentral entstehen und von den Beteiligten selbst gestaltet werden. Verwandte Begriffe sind Selbstorganisation, Dezentralisierung, Autopoiesis und verteilte Governance.