Sehnenstruktur

Sehnenstruktur umfasst die bauliche Organisation der Sehnen, die als Zugverbindung zwischen Muskel und Knochen Kräfte übertragen. Sie ermöglicht eine effiziente Kraftübertragung, Kalibrierung der Beweglichkeit und Energieeinsparung beim Gehen und Laufen.

Aufbau und Zusammensetzung: Das Gewebe besteht hauptsächlich aus Kollagen Typ I, das in parallel ausgerichteten Fasern organisiert ist. In der extrazellulären Matrix finden sich Proteoglykane, Wasser und geringe Mengen Kollagen Typ III, deren relative Anteile sich während Heilungsprozessen ändern können. Die Zellen der Sehne sind Tenocyten, die Typ-I-Kollagen synthetisieren und die Matrix remodellieren. Die Sehne besitzt mehrere Gewebeschichten, darunter Endotenon und Epitenon, die zusätzliche Bindegewebsstrukturen bilden und die Sehne umgeben. Am Übergang zum Knochen bildet sich zelluläre und mineralisierte fibrocartilage, die als Enthese den Kraftstoß abfedert.

Hierarchie und Mikrountersuchung: Die Sehne ist hierarchisch aufgebaut: Kollagenmoleküle bilden Fibrillen, diese zu Fasikeln, dann zu Faszienbündeln, die schließlich die Sehne bilden. Diese Struktur verleiht der Sehne hohe Zugfestigkeit bei gleichzeitig begrenzter Durchblutung und Feinsinnigkeit für längere Kanten.

Funktionelle Eigenschaften: Sehnen zeigen starke Längsorientierung, sind anisotrop in ihrer mechanischen Reaktion und speichern beim Laufen mechanische Energie. Die vaskuläre Versorgung ist begrenzt, weshalb Heilung langsam verläuft; Nervende Endigungen vermitteln Schmerzen bei Belastung.

Krankheiten und Heilung: Bei Tendinopathien kommt es zu Kollagenumbau, Gewebedisorganisation und vermehrter Gefäßneubildung. Behandlung erfolgt meist konservativ durch Belastungsanpassung, gezielte Physiotherapie, insbesondere exzentrische Trainingseinheiten; In einigen Fällen können Injektionen oder operative Eingriffe nötig sein. Diagnostisch helfen Ultraschall und MRI, Strukturveränderungen und Entzündungszeichen sichtbar zu machen.