Screeningverfahren

ScreeningVerfahren bezeichnet die Anwendung von Verfahren zur Identifikation von Personen in einer definierten Population, bei denen eine Erkrankung, ein Risiko oder bestimmte Merkmale wahrscheinlich vorliegen, obwohl noch keine Symptome bestehen. Ziel ist die frühzeitige Erkennung, um anschließende diagnostische Abklärungen, Präventionsmaßnahmen oder Therapien zu ermöglichen. Im Gegensatz zu diagnostischen Tests liefern Screening-Verfahren in der Regel keinen endgültigen Befund; positive Ergebnisse bedürfen einer bestätigenden Diagnostik.

Wichtige Kennzahlen von Screening-Verfahren sind Sensitivität, Spezifität sowie die Positiv- und Negativprädiktiven Werte. Gleichzeitig wird der Nutzen eines Screenings abgewogen gegen potenzielle Schäden wie Überdiagnose, false positives und Belastungen für Betroffene. Die Auswahl eines geeigneten Verfahrens hängt von Zielpopulation, Prävalenz, Testleistung und verfügbaren Follow-up-Maßnahmen ab.

Typische Anwendungsbereiche umfassen medizinische Screening-Programme wie Neugeborenen-Screening, Mammographie, Koloskopie-Screening oder Hautkrebsscreening, ebenso Sicherheits- und Qualitätsscreenings in Organisationen oder datenbasierte Prüfungen zur Risikoselektion. Der Prozess umfasst die Festlegung der Zielpopulation, die Wahl eines geeigneten Tests, die Organisation der weiteren Abklärung, sowie Qualitätssicherung und Datenschutz.

Strategische Grundlagen stammen von den Wilson-Jungner-Kriterien sowie deren modernen Weiterentwicklungen, die Kriterien für sinnvolle Screening-Programme definieren. Kritisch betrachtet werden Nutzen versus Belastung, Überdiagnose, Ressourcenverbrauch und ethische Fragen der Teilhabe und Fairness.