SDNPlattformen

SDN-Plattformen bezeichnet Software-Defined Networking-Lösungen, in denen die Steuerungsebene vom physischen Netzknoten getrennt ist. Eine zentrale oder federführende Controller-Schicht stellt programmierbare Schnittstellen bereit, über die Anwendungen das Verhalten des Netzwerks steuern. Gerätetypen wie Switches und Router senden Status- und Konfigurationsdaten an den Controller über Southbound-Protokolle wie OpenFlow, NETCONF oder gNMI. Northbound-APIs ermöglichen es Anwendungen, Netzwerkrouten, Policies oder QoS-Regeln zu definieren, ohne sich um Hardware-spezifische Details kümmern zu müssen.

Eine SDN-Plattform umfasst typischerweise Controller-Software, Southbound- und Northbound-Interfaces, Orchestrierung, Netzwerkvirtualisierung und Überwachung. Durch Overlay-Netze (z. B. VXLAN) lassen sich logische Netze über vorhandene Underlays legen. Die Plattform unterstützt Multi-Tenancy, zentrale Policy-Verwaltung, automatisierte Provisionierung und Programmierbarkeit von Netzwerkrouten, Sicherheits- und QoS-Policies sowie Telemetrie. In großen Umgebungen kommen oft verteilte Controller-Architekturen zum Einsatz, um Skalierung, Ausfallsicherheit und Latenzanforderungen abzudecken.

Anwendungsfelder reichen von Rechenzentren über Campus- und WAN-Netze bis zu cloudbasierten Diensten. SDN-Plattformen ermöglichen schnellere Bereitstellung, konsistente Richtlinien und effizientere Ressourcennutzung, können aber auch Komplexität, Sicherheitsrisiken und Abhängigkeit vom Controller-Baukasten mit sich bringen. Bekannte Beispiele sind Open-Source-Plattformen wie ONOS, OpenDaylight und Ryu sowie kommerzielle Lösungen wie Cisco ACI, VMware NSX, Tungsten Fabric (OpenContrail) und OpenContrail-ähnliche Architekturen. Standards und Ökosysteme werden u. a. von der Open Networking Foundation (ONF) und IETF-Ansätzen getragen.