RisikofreiZinsniveau

RisikofreiZinsniveau bezeichnet in der Finanztheorie das Niveau des risikofreien Zinssatzes in einer Volkswirtschaft. Da kein vollständig risikofreier Zinssatz existiert, dient dieser Wert als Referenzgröße für Risikoaufschläge, Diskontierung und die Bewertung von Vermögenswerten. Praktisch wird das RisikofreiZinsniveau häufig durch Renditen auf nahezu defaultfreie Staatsanleihen repräsentiert, etwa deutsche Bundesanleihen im Euro-Raum oder US-Staatsanleihen, abhängig von der betrachteten Währung. Man unterscheidet zwischen nominalem RisikofreiZinsniveau, das Inflationserwartungen enthält, und realem RisikofreiZinsniveau, das die Inflation herauskürzt.

Anwendungen des RisikofreiZinsniveau umfassen die Berechnung erwarteter Renditen im Capital Asset Pricing Model (CAPM), wo E(R) = Rf + Beta × ERP verwendet wird, sowie die Abzinsung zukünftiger Cashflows in der Net Present Value-Bewertung und die Bestimmung der Kapitalkosten (WACC). Außerdem dient es als Ausgangspunkt für die Konstruktion von Zinskurven und Yield Curves, die unterschiedliche Laufzeiten abbilden.

Bestimmung und Einschränkungen: Das RisikofreiZinsniveau wird durch geldpolitische Entscheidungen, Inflationserwartungen, Angebot und Nachfrage von Staatsanleihen sowie Marktliquidität beeinflusst. Es existiert kein wirklich risikofreier Zinssatz; Staatsschulden tragen Kreditrisiken, Währungsrisiken und Liquiditätsrisiken. In der Praxis wird es je nach Anwendungsfall durch den Euro-Übernachtzinssatz (€STR) oder Bundrenditen approximiert; für internationale Vergleiche ist die Berücksichtigung von Währungsrisiken erforderlich.