Restwärmepotenzial

Restwärmepotenzial ist ein Begriff aus der Energiewirtschaft und bezeichnet die verbleibende, technisch nutzbare Wärmeenergie eines Systems oder Prozesses, die durch geeignete Maßnahmen zurückgewonnen und genutzt werden könnte. Es geht um Wärme, die zwar als Abwärme entsteht oder verloren geht, die sich aber mit vorhandenen Technologien in nutzbare Wärme überführen lässt. Das Potenzial ist nicht die insgesamt erzeugte Wärme, sondern der technisch erreichbare Anteil, der wirtschaftlich und betrieblich realisierbar ist.

Typische Quellen des Restwärmepotenzials finden sich in der Industrie (Abwärme aus Prozessen, Öfen, Dampf- oder Gasprozessen), in Gebäuden und Infrastrukturen (Be- und Entlüftung, Abwärme aus Klimatisierung), in Rechenzentren sowie in Abwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungssystemen oder Abwasserströmen. Die Höhe des Potenzials hängt von der Quelletemperatur, der Wärmeleistung, der zeitlichen Verfügbarkeit und der technischen Umsetzbarkeit ab. Potenziale liegen oft im Bereich von niedrigen bis mittleren Temperaturen, die sich gut mit Wärmepumpen, Wärmetauschern oder Nah- bzw. Fernwärmesystemen nutzen lassen.

Technologien zur Nutzung umfassen Wärmerückgewinnung (Wärmetauscher, Rekuperatoren), Wärmepumpen zur Anhebung von Temperaturen, Wärmeverbundanlagen sowie Organische Rankine-Zyklen für niedrig energievolle Abwärme. Die Bewertung des Potenzials erfordert Datenerhebung zu erzeugter Wärme, Temperaturprofilen, Verfügbarkeit und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

In der Planung der Energie- und Wärmeversorgung dient das Restwärmepotenzial der Identifikation von Möglichkeiten zur Dekarbonisierung, zur Reduzierung des Primärenergiebedarfs und zur effizienteren Nutzung vorhandener Wärmequellen.