Reindikation

Reindikation, auch als erneute Indikation bezeichnet, ist ein Begriff aus dem medizinischen Kontext und beschreibt die erneute Begründung oder Bestätigung der Indikation für eine Behandlung, Maßnahme oder diagnostische Untersuchung zu einem späteren Zeitpunkt. Sie wird relevant, wenn sich die klinische Situation eines Patienten verändert, neue evidenzbasierte Erkenntnisse oder Leitlinien vorliegen, der Nutzen einer Maßnahme neu bewertet werden muss oder ein Therapieversuch beendet wurde und entschieden wird, ob eine Fortführung sinnvoll ist.

Der Prozess der Reindikation umfasst in der Regel eine erneute Bewertung durch den behandelnden Arzt oder ein interdisziplinäres Team. Kriterien können unter anderem Risikoprofil, Nutzen-Risiko-Abwägung, Nebenwirkungen, Lebensqualität, Prognose, verfügbare Alternativen sowie aktuelle Evidenz und Leitlinien sein. Eine Beteiligung des Patienten an der Entscheidungsfindung ist üblich. Die Entscheidung wird dokumentiert, oft mit Begründung, verwendeten Kriterien und gegebenenfalls notwendigen Untersuchungen (Labor, Bildgebung, Funktionsstatus).

Beispiele für Reindikationen finden sich in verschiedenen Bereichen: die erneute Indikation einer medikamentösen Behandlung nach Stabilisierung oder Verschlechterung; die Wiederaufnahme einer Antikoagulation nach vorübergehender Verzögerung oder Blutung; die Fortführung oder Erneuerung einer Implantattherapie (z. B. Herzschrittmacher oder ICD) bei veränderter Lebenslage oder Verlauf der Erkrankung.

Reindikation dient der Transparenz in der Behandlungsplanung, der Vermeidung von Unter- oder Übertherapie, sowie rechtlichen und abrechnungstechnischen Anforderungen.